Aufmerksam auf diesen Tabubruch wurde man über den Vergleichsanbieter Verivox, welcher diesen fragwürdigen Strafzins korrekt darstellte. Zwar ruderte die Bank im Anschluss zurück und relativierte ihren Aushang mit den Worten, dass die Strafzinsen nach wie vor nur vermögende Kunden beträfe und die Werte gem. Aushang nur präventiv seien, eine Antwort, warum der Aushang die Strafzinsen aber bereits schon ab 10.000 Euro auswies, blieb sie im Prinzip schuldig.
Was früher ein Segen war, wird heute mehrheitlich zum Fluch, seitdem die Europäische Zentralbank (EZB) die sogenannten Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent auf Einlagen erhebt. Gelingt es einer Bank nicht ihre Einlagen in Form von Krediten im Umlauf zu halten, so muss sie diese bei der EZB zu dem genannten Strafzins deponieren.
Da öffentliche Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Form der Volks- & Raiffeisenbanken durch ihre regionale Verankerung besonders Probleme haben ihr Vermögen im Umlauf zu halten, müssen jene Institute im Vergleich zu Privatbanken besonders häufig die Einlage auf der EZB nutzen mit dem Nachteil besonders hart von den Strafzinsen betroffen zu sein. In Form von Strafzinsen und Gebührenerhöhungen an die Kunden, werden diese Kosten dann umgelegt.
Der Bafin-Präsident Felix Hufeld kommentierte dieses Problem vor einigen Tagen wie folgt: "Wer Kunde einer gesunden Bank oder Sparkasse sein will, muss akzeptieren, dass das Institut aufwandsgerechte Preise verlangt und neue Ertragsquellen erschließt, wenn alte versiegen."
Als Fazit können wir alle hoffen, dass sich eines Tages wieder eine Trendwende in Sachen Zinspolitik bei der europäischen Zentralbank einstellt. Bis dahin sind kostenbewusste Kunden gut damit beraten Angebote von Privatbanken, am besten in Form von Direktbanken, aufgrund der deutlich geringeren Unterhaltungskosten, in Anspruch zu nehmen, um ihren Geldbeutel zu schonen und mit viel Glück sogar noch einen „Minizins“ zu erhalten.